Geschichte
aus der 1965 - 1995 erstellten Dokumentation ''700 Jahre Hitscherhof''
von Erika Pick, geb.Lemcke, Jodeiken in Ostpreußen
Die frühe Geschichte
Als, gemäß einem Vertrag vorn 1. Mai 1295, die Zweibrücker Grafenbrüder Walram und Eberhard eine Teilung ihres Gebietes vornahmen, war auch der Hitscherhof davon betroffen. Damals bezeichnete man den Hof als Gülte Hitzhusin. Dies bedeutete, dass einer mit Namen Hitzo in einem Husin wohnte Hitzo steht für Heinrich; das althochdeutsche Wort Hus bedeutet Haus. (Das Wort Husin stand vermutlich für kleines Haus oder Hütte) Die Gülte gehörte zum Amt Lemberg. Dieser erste bekannte Besitzer übte mit großer Wahrscheinlichkeit den Beruf des Fährmannes über den Schwarzbach aus.
Ab 1304 gehörte der Hof zum Herzogtum Zweibrücken. Er trug den Namen Hütschenhauser Hof. 1470 wurde auf seinem Gelände eine Schweinemeierei des Klosters Wörschweiler (Saar) betrieben. Dieses Zisterzienserkloster war 1131 unter dem Grafen von Saarwerden und dessen Gemalin Gertrud erbaut worden. Man nimmt an, dass diese Schweinemeierei Hütschenhauser Hof den reisenden Mönchen, wie auch die Faustermühle, auf deren Weg zum noch heute existierenden Kloster Eußertal bei Annweiler als Zwischenstation diente. Im Jahr 1542 hatte die angrenzende Gemeinde Maßweiler erstmals dokumentierte Grenzstreitigkeiten mit den Hütschenhauser Hofpächtem, da sie die Angewohnheit hatten, ihr Vieh auf dem Hofgelände weiden zu lassen. Im Oberamtsbuch, dem Bannbuch, von 1547 findet man bei der genauen Beschreibung des Rieschweiler Hofes auch die Schreibweise Hirschhausen oder Hirschenhausen.
Nach der Landbeschreibung durch den Zweibrücker Mathematikus Tilemann Stella und einer Kartenzeichnung von Maßweiler und Umgebung aus dem Jahre 1564 ist der Hof Hizhusin, oder in anderer Schreibweise Hitzenhusen, zwar noch verzeichnet, gilt aber als vergangen. Dies ist den unruhigen Zeiten der Reformation sowie dem Ausbruch der Pest zuzuschreiben
Die unruhigen Zeiten
Am 20.2.1569 rüstete sich in Zweibrücken Herzog Wolfgang mit einem Heer von 17 000 Mann, um den aus Frankreich kommenden Truppen entgegenzuziehen Die kriegerischen Zeiten nahmen kein Ende. Es folgte der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) mit einem erschreckenden Rückgang der Bevölkerung. Maßweiler und viele andere Orte wurden niedergebrannt, die Menschen getötet. Nur wenige konnten sich in die umliegenden Wälder flüchten. Zur Schultheißerei Rieschweiler gehörten im Jahre 1609 auch die Dörfer Maßweiler, Schmittshausen und Reifenberg. Rieschweiler war Pfarrort und hatte eine Mittelpunktsfunktion.
Am Ende des ganz Europa erfassenden Krieges hinterließen um 1640 die kaiserlichen Truppen sowie die Franzosen (Lothringer) eine verwüstete Region, eine Wüstenei, Die Maßweiler Gemeinde benuzte in der Zwischenzeit erneut Teile des Hofbezirkes als Weide, wie schon 100 Jahre zuvor. Während meiner zehnjährigen Recherche nach diesen Daten, vor allem in alten Akten der Zweibrücker Kirchschaffnerei fand ich dann: Alters der Hitscherhauser Hof gestanden hat, auf dem Banne Maßweiler sowie des Klosters und Spitalausstände von dem Schweinemeiereigut.Dieses Zitat stammt von Klosterschaffner Exter, der die verlassene Hofstätte 1696 besichtigte, unter anderem der Zweibrücker Rentenkammer zu berichten, dass sich dort nur noch wenige Anzeichen von Gebäuden nebst verwachsenen Wiesen und überwucherten Feldem befänden
Dreißigjähriger Krieg 1618 - 1648
Ursachen: Konfessionsgegensätzlichkeiten und Machtstreben der Reichsstände. Anlaß : Aufstand des vorwiegend protestantischen böhmischen Adels gegen das katholische Landesfürstentum.
Böhmisch-pfälzischer Krieg 1618 - 1623.
1618 Prager Fenstersturz, Friedrich von der Pfalz wird zum König gewählt.
1620 wird er bei Prag am weißen Berge besiegt.
Niedersächsischer- dänischer Krieg 1625 - 1629
Eingreifen Christians IV. von Dänemark in Deutschland. Er wird 1626 von Tilly geschlagen, der zusammen mit Wallenstein Norddeutschland unterwarf.
Das Restitutionsdedikt von 1629 verlangte die Rückgabe aller seit 1592 eingezogenen geistlichen Güter
Schwedischer Krieg 1630 -1635
Gustav 11. Adolf von Schweden, landete in Pommern. Er besiegt Tilly bei Breitenfeld und zog bis Augsburg und München. Er fiel 1632 in Lützen
1634 wird Wallenstein ermordet.
1635 wird ein Separatfrieden zwischen Sachsen und Ferdinand II. geschlossen
Schwedisch- französischer Krieg 1635 - 1648
Eingreifen Frankreichs in das Kriegsgeschehen. Ein unentschiedener Kampf und Kriegsmüdigkeit führen zum Westfälischen Frieden.
Die Zeit nach den Kriegen
Im Jahr 1698 erließ die Zweibrücker Regierung unter Karl XII., König von Schweden, Pfalzgraf und Herzog von Zweibrücken (1678 - 1740), aufgrund des Bevölkerungsmangels ein Einwanderungsmanifest mit vorteilhaften Ansiedlungsbedingungen. Man wollte damit im wesentlichen evangelische Bürger zur Sesshaftigkeit auffordern. Schweizer und Tiroler Handwerker und Bauern kamen. Sie übernahmen viele bis dahin in öffentlicher Hand gewesene Hofgüter. Sie brachten auch die ersten Kartoffelpflanzen in unser Gebiet.
Die Neubesiedlung
Im Jahr 1702 bewarb sich der aus Maßweiler stammende Gemeinsmann Hanß (Johannes) Fischer (1654-1717) um das zur Wüstung gewordenen Gelände der Hütschen Häuser. Er war ein Urenkel des aus DellfeId stammenden Schultheißen Veith Fischer, seine Frau Elisabeth Ludi die Tochter eines Schweizer Einwanderers. Nach einem Schreiben vom 7.7.1702 gewährte ihm die Rentenkammer in Zweibrücken zunächst 10 Freijahre, ehe er die Forderungen der Leistungen nach dem Erbbestand erfüllen musste. Zusammen mit seiner Frau, seinen acht Kindern und seiner Mutter, einer geborenen Langoris (1612-1707), Tochter eines Tiroler Einwanderers, beginnt der Wiederaufbau des Hofes. So findet man in den alten Akten: ''Gleich anfangs ein gut Wohnhaus, Scheuer nebst Stallungen dahier zu bauen''. Das dazu benötigte Holz durfte er kostenlos dort, wo es ohne großen Schaden möglich war, einschlagen. Laut einer alten Flurkarte von 1753 entstanden diese neuen Gebäude auf den heutigen Höfen der Familien Lemcke und Fischer. 1707 entstand auf dem heutigen Hof der Familie Pick ein weiterer Hof. Er wurde von der Tochter Elisabeth Fischer, die mit dem Schweizer Ein Wanderer Caspar Feller verheiratet war, gegründet. Nur zwei der acht Kinder von Hanß Fischer blieben auf dem Hof ansässig. Dies waren sein Sohn Johann Christian (1692 - 1773 ) sowie seine Tochter Elisabeth Feller. Die anderen Kinder heirateten in andere Orte. Um 1750 entstand ein weiterer Hof auf dem Gelände des heutigen Fischer-Hofes. Möglicherweise sind die, hinter dem heutigen Wohnhaus zu sehenden kleinen Stallungen aus dieser Zeit. Ab dem 11. Jahr mussten die Pächter, sie wurden Hofbeständer genannt, den Zehnten und Naturalien an die Kirchschaffnerei Wörschweiler und das Spital Zweibrücken liefern. Darüber hinaus wurden sie aufgefordert, Fleiß anzuwenden und sich als treue Untertanen zu erweisen. Der Besitz enthielt Land für einen Pflug nebst Wiesen mit 30 Wagen Heuwuchs. Das Weiterkommen unter der damaligen Dreifelderwirtschaft war sehr mühsam, denn immer 1/3 der Flächen lag zur Erholung des Bodens als Brache ungenutzt. Erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, mit Einführung der verbesserten Dreifelderwirtschaft, begann ein Aufschwung in der Landwirtschaft. Die reine Brache entfiel. Sie wurde durch den Anbau von Feldfutter, wie z.B. Klee, ersetzt. Durch Anordnung der jetzt gerade schwedischen Obrigkeit begannen die Pfarrer, den Nutzen der Stallfütterung, die nun möglich war; von der Kanzel zu predigen; denn Kirchgang war Pflicht.
1720 - der erste Fischer war schon drei Jahre tot - umfasste die Hitscher Hube 41 Morgen Wiesen, 6 Morgen Garten sowie Hofgering, 194 Morgen Acker, 46 Morgen Willerung und 62 Morgen in den Glamen, Wegen und Fahrenland, zusammen eine Fläche von 349 Morgen. Im gleichen Jahr kam es zwischen den Maßweilern und den Hofbesitzern Christian Fischer und dessen Schwager Feiler erneut zu Grenzstreitigkeiten. Beide Hofeigentümer beantragten daraufhin die Festlegung, d. h die Aussteinung, der Hofgrenzen. Erst 29 Jahre später, 1749, ließ der Zweibrücker Baudirektor Sundahl 12 Marksteine mit dem Buchstaben ,,H'' setzen. Ein weiterer Grenzstein von 1757 ist noch im heutigen Winkel, in der Nähe von Fairway 5 zu finden. Dieser Stein bei Waldarbeiten in jüngster Zeit leider umgerissen, müsste wieder aufgestellt werden. Durch den polnischen Erbfolgekrieg 1733 1735 wurde den Bauern eine weitere Last in Form von Fouragelieferungen auferlegt. Im Jahre 1736 wurde dann der Hof durch Hagelschlag schwer geschädigt. Dies veranlasste die Besitzer, an die Hochfürstliche Pfalz Zweibrücken geistliche Güterverwaltung den Antrag wegen Aufschub der Naturalienzahlung zu Martini zu stellen Diesem Antrag wurde stattgegeben. Der Erbbestandsbrief wurde alle 10 Jahre neu ausgestellt. Hierin wurde festgelegt, dass die Abgaben pünktlich an Martini, dem 11. November, zu erfüllen seien. Weiterhin wurden die Besitzer durch ein Schreiben der verwitweten Pfalzgräfin Caroline aufgefordert, das Hütschenhauser Hof- und Hubgut von Hecken zu säubern und die Gebäude des Hofes zu erhalten sowie die Wiesen mit mindestens 100 Schafen zu beweiden und ohne Erlaubnis nicht zu verkaufen. 1749 kaufte Christian Fischer von seinem Schwager Feller dessen Anwesen, den heutigen Pick-Hof, zum Preis von 1200 Gulden, um es seinen vier Söhnen zu überschreiben. Fellers einziges Kind, die Tochter Elisabeth, heiratet nach Rieschweiler.
Am 2. Juni 1757 richteten Georg und Henrich Fischer und Konsorten, die inzwischen Eigentümer des Hofes waren, eine Eingabe an den Herzog mit der Bitte um Freistellung von allen Beschwerden. 1757 wurden in den Unterlagen dann nur drei Besitzer genannt. Danach, wie aus einem Brief der Rentenkammer in Zweibrücken im Namen von Herzog Karl II. zu sehen ist, hat der Hof wieder vier Erbbeständer. Diese waren Christian Fischer auf dem heutigen Fischer - Hof, Anton Stauder auf dem heutigen Pick - Hof (1764 käuflich erworben), Heinrich Drachsel und Henrich Fischer auf dem heutigen Lemcke - Hof. Anton Stauder stammte aus Brenschelbach. Seine Nachkommen leben heute in Metz und in Amerika. Er erbaute sich sein Altenteilhaus, das jetzt unter Denkmalschutz stehende Torhaus, auf der heutigen Faustermühle. Nach Anton Stauder folgte dessen Sohn Jakob. Dessen Erben verkauften das Anwesen an Adam Schaaf, verheiratet mit Eva Hensel 1827. Im Jahre 1844 waren Jakob Draxel, Johan Georg Fischer und Adam Schaaf jun. (geb. 1827) Besitzer des Hofes. Im Jahr 1862 verkaufte der letztere seinen Hof an Fischers, den dann die älteste Tochter Luise, verheiratet mit Jakob Süs, übernahm.
Da die Aufzählung der nun folgenden Besitzer im Laufe der nächsten 250 Jahre den Rahmen dieser kleinen Schrift sprengen würde, verweise ich auf die, von mir erarbeitete Ahnentafel, die 15 Generationen aufweist. Aus ihr geht hervor, dass der 1702 ansässige Hanß Fischer der Urahn aller, noch heute auf dem Hitscherhof lebenden, Familien ist.
Nro 597 Forst Protocoll de anno 1774
Durchlauchtigster Hertzog Gnädigster Fürst und Herr!
Mittatur (Iat: es möge geschickt werden> an Förster zu Lassruhen, und da man nicht zugeben kan, daß der herrschaftl. waldt Blaßbach durch invermelte ( untengenannte) waßerleitung geschmälert werde, so hat der förster sich den quaestionierten (in Frage kommenden ) District von dem Supplicanten ( Bittsteller 9 vorzeigen zu laßen, und nachzusehen, ob selbiger auch zum holtzwuchß dienlich, oder was allenfalls von dem Supplicanten vor anderes Landt so am waldt liegt, dargegen angenommen werden möchte (korr. au : könte), um sofort dessenfalis den untherthenigsten antrag bey Serenissimo machen zu können
Zweybr.en den 8ten mertz 1774 :
Fürstl. Pfeltz-Zweybr.es Oberforstamt
Wynand Nernter Daessner
Carl. Hochfürstl Durchlaucht werden ab dem hierbey gehenden Extract hiesigen Oberambts forst Frevel Protocolli vom 27ten Currentis gnädigst zu ersehen gerufen, daß bey dem übertritt, ohne Erlaubnis zu haben, einen Wassergraben durch den herrschaftl Schlag Blasbach ohngefehr 4 Ruthen weit gemacht, zu 1 Reichsthaler straff angesehen worden. Nachdem nun solches Land und sonderlich des geführten Wasser Grabens, wodurch die zu Wiesen land angelegte 4 Morgen Ackerland zu Wässern und in Stand zu bringen suchen muss, ohnmöglich zu entbehren vermögend, und daher Protc den 28ten feb.
Die Schule
Über die Schulmöglichkeiten der Hitscherhöfer Kinder ist nur sehr wenig überliefert. Durch den Dreißigjährigen Krieg kam das Schulwesen allgemein zum Erliegen.
Im Jahre 1740, so findet man in den Quellen, oblag es dem Schullehrer Stich, auch die reformierten Kinder von Maßweiler und dem Hitscherhof vorübergehend in Rieschweiler zu betreuen. Den sieben Schulkindern der Hofbeständer wurde wegen des beschwerlichen Schulweges nach Maßweiler für den Winter 1792 der Schuldiener Johann Jakob Süs aus Maßweiler abgestellt. Der Antrag zum Bau einer eigenen Schule wurde abgelehnt.
Von 1900 - 1920 besuchten die hiesigen Kinder die Rieschweiler Volksschule, ab der Generation unseres Nachwuchses die neuerbaute Schule in Mühlbach, die dann um 1972 für die Doppelgemeinde Kindergarten wird. Alle weiterführenden Schulen werden von der jüngeren Generation im wesentlichen in Zweibrücken besucht.
Die Zeit ab der Französischen Revolution
Die Französische Revolution, die 1789 in Paris ausbrach, ergriff auch bald das Zweibrücker Herzogtum. Sie bedeutete das Ende der Feudalherrschaft. 1793 rückten die Revolutionstruppen in Zweibrücken ein. Krieg, Hunger und Elend machten sich auf dem Westrich breit. Der Herzog von Braunschweig übernachtete mit einem Heer von 23 000 Mann in Maßweiler. Der letzte Herzog von Zweibrücken, Karl-August, der auch als Erbauer des Schlosses Karlsberg bei Homburg gilt, floh und sah sein Herzogtum nie wieder. 1794 begannen abermals Kämpfe. 8 000 Bauern zwischen Trippstadt, Kaiserslautern, Landstuhl, Zweibrücken und Pirmasens rotteten sich, mit Flinten, Säbeln und Sensen bewaffnet, zusammen und kämpften, mit großen Verlusten, gegen die Franzosen. Maßweiler lag in der Kampflinie. Napoleons Truppen überfielen Europa; man gedenke der Völkerschlacht bei Leipzig und der Schlacht bei Waterloo. Viele Orte der Pfalz, darunter auch Maßweiler, kamen von 1795 bis 1814 unter französische Herrschaft. Alle Schreiben und Urkunden wurden in dieser Zeit in französischer Sprache abgefasst. Einzelne Wörter aus der französischen Sprache sind heute noch im Pfälzer Dialekt enthalten. Trottoi,; paraplu je, plaisir, chaiselonge oder retoui; um nur einige zu nennen. Es heißt z.B. nicht ,,wann kommst du zurück'', sondern ,,wann komsche retour''. Auch allez hopp, oder manger, wenn man zum Essen ruft, gehörten dazu.
Der freie Hitscherhof
1817 wird das sich jetzt Hitscherhof nennende Hofgut frei. Dies bedeutete die Höfer waren keine Pächter mehr, sondern Eigentümer.
Ab 1865 gehörte die Pfalz zum bayrischen Königshaus Wittelsbach. Über die nachfolgenden Zeiten findet man durch noch kommende Kriege wenig historische Aufzeichnungen. Im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 mussten die hiesigen Bauern Gespanne mit Führung und drei Tage Verpflegung der Armee zur Verfügung stellen. Aus der französischen Besatzungszeit war die Realteilung des Landes unter die Erben üblich. Durch die vielen Besitzer des Hitscherhofes waren zahlreiche Hofparzellen entstanden, das Land war sehr zersplittert. In einem 22-seitigen Pachtvertrag von 1879 zwischen Daniel Fischer und dem Pächter Johann. Obenauer werden 183 Flurstücke aufgeführt. Der Pachtpreis betrug 2200 Mark im Jahr. Zu diesem Pachtvertrag kam es im heutigen Lemcke - Hof, da die Erbin des Hofes heiratete und ihrem Ehemann Hofmann auf dessen Anwesen nach Nünschweiler folgte.. Erst als der heranwachsende Enkel volljährig wurde, wurde der Pachtvertrag gelöscht
Zu dem Betrieb gehörten nun schon eine Dreschmaschine und eine Brennerei mit Kartoffelmühle. Der Hof Süs-Pick richtete 1889 eine Schnapsbrennerei, wie sie bis dahin in Bayern bereits üblich war, ein. Die Schlempe, ein Abfallprodukt des Schnapsbrennens, war ein wichtiges Viehfutter. Die Brennerei bei Fischers entstand im Jahr 1895. Nach dem 2. Weltkrieg modernisierten alle drei Höfe ihre Brennereien, da sie eine gesicherte Nebeneinnahme für die Betriebe darstellten. Erst in den siebziger bzw. achtziger Jahren wurden die Brennereien bei Pick und Fischer stillgelegt. Das Brennrecht wurde verkauft. Lediglich die Brennerei bei Lemcke ist heute noch in Betrieb.
Der neue Hitscherhof
Der Hitscherhof bekam im 19. Jahrhundert ein neues Gesicht. Die neuen Wohnhäuser bei Fischer- Schöppler (1839), bei Fischer- Draxsel (1875), dem heutigen Hof der Familie Lemcke, und der Anbau bei Fischer- Süs (1865), dem heutigen Hof der Familie Pick, sowie einige Stallungen wurden gebaut
Der alte, aus der Zeit der Klostermeierei stammende Hofbrunnen, Hofborn genannt, hat seine Quelle unter dem an der Straße gelegenen Getreidesumpf von Fischers. Er war 18 Meter tief. Der weitere Verlauf führte ein Stück parallel am heutigen Stallgebäude von Lemckes vorbei, um dann unter dem Gebäude Richtung Tal zu fließen. Ab 1904 hatte der Brunnen ausgedient, da der Hof durch eine feste Wasserleitung, von Schmittshausen aus kommend, versorgt wurde. Der Brunnen, der sauber ausgemauert war, wurde am 7.2.1966 beim Bau des Lemcke - Silos zugeschüttet An dieser Stelle befand sich auch noch bis zum Jahr 1935 ein Pferderosswerk
Die Flurnamen
Unter den vielen Flurnamen, die im Laufe der Jahrhunderte auftraten, sind die meisten noch heute bekannt und werden von den Höfern noch benutzt.
Die Flaaßbach, der Winckel, die numerierten Gewanthe unterhalb des Maßweiler Waldes, - dem heutigen Fairway 15, der Juckenberg, - hier sollen Hagebutten gewachsen sein - , der heutigen Driving Range. Die HaId (der Hofwald), die Sauborner Ahnung, sie war eine Tränke der Schweine - dem heutigen Grün 1 und Abschlag 2, der Hirschbusch, dem Jagdrevier der Zweibrücker Herzöge, die Fahrendell, in der Delle (so bezeichnete man damals kleine, trockene Täler), wuchs Farnkraut. Heute führt durch diese Gewanne die neue Zufahrtsstraße zum Hitscherhof. Die Hanfstücke, der Welschkornberg,- dem heutigen Fairway 10, hinter der alten Scheuer, auf der Sandkaut, dem heutigen Fairway 1, auf dem Bruch und in der Engelscheit runden die Aufzählung ab.
Andere , heute nicht mehr gebräuchliche Namen findet man in Aufzeichnungen aus dem Jahre 1563 und 1706. Schultheißenborn oder am Schultheienborn. Dies war ein Brunnen am Schwarzbachufer, an der Gemarkungsgrenze zu Hitschenhauser Hofes (Hitscherhof) zu Rieschweiler.
Die Straße von Thaleischweiler-Fröschen, gesprochen Äschweiler oder Äschwiller, nach Rieschweiler führte von alters her, bis etwa 1865, über den Hitscherhof. Unterhalb des heutigen Lemcke und Fischer - Hofes stehen noch die Mauerreste, die diesen Weg befestigten Die Hofbesitzer hatten die Auflage, fremden Fuhren bergauf mit ihren Pferden, bis zur Mitte des Hofes, Vorspann zu leisten. Von hier aus ging es dann über den Heidenberg weiter, vorbei an den beiden Sportplätzen, nach Rieschweiler.
Die Kirchengeschichte
Aus einem Bericht von 1802 der Zeit des Pfarrers AIsemann zählte man neben der Mutterkirche in Rieschweiler und der Filialkirche in Maßweiler 584 Seelen. In Rieschweiler lebten 297 Menschen, in Maßweiler 62, in Schmittshausen 61 in Reifenberg 141 und 23 auf dem Hitschenhauser Hof Heute (1995) sind 17 ansässig.
Die Hitscherhöfer gehören von alters her zur Kirche in Rieschweiler. Aufgrund des Kirchenneubaues im Jahre 1901, auf den Fundamenten der alten Kirche, kam es zu einem Spendenaufruf, bei dem die ledige Katharina Fischer vom Hitscherhof kurz vor ihrem Tod am 11.7.1901 für den Neuerwerb einer Glocke 1000 Reichsmark spendete. Die Glocke wurde von Georg Pfeiffer in Kaiserlautem gegossen und trägt den Namen der Spenderin. Noch heute läutet diese Glocke neben den zwei Glocken aus dem Jahre 1953. Diese und die kleine Taufglocke, am 16.10 1988 liebevoll von mir auf dem Hitscherhof geschmückt, wurden in einem Festakt feierlich heimgeholt
Die Witwe Hofmann stiftete für die neue Kirche eine wertvolle Altardecke. Zu dem mittleren Chorfenster spendeten die Witwe Süs sowie Daniel Fischer je 100 Reichsmark. In dieser Kirche wurden bis zur Gegenwart fast alle Hitscherhöfer eingesegnet und getraut.
Die Weltkriege bis zur Gegenwart
Der Erste Weltkrieg von 1914 -1918 brachte auch für die Hitscherhöher viele Einschränkungen. Im Süß (, Pick'') - Hof stirbt Jakob Süß im Alter von 37 Jahren an einer Blinddarmentzündung. Seine Witwe Katharina geb. Bellinger musste den Hof daraufhin 15 Jahre alleine bewirtschaften Die gemeinsame Tochter Helene, meine spätere Schwiegermutter, heiratete 1918 den aus Einöd stammenden Ludwig Pick. Dieser hatte sich in seinem Beruf als Landwirt der Viehzucht verschrieben. Er war ein bekannter Fleckviehzüchter, der bei Viehausstellungen viele Preise mit seinen Zuchterfolgen gewann Im 2. Weltkrieg von 1939 bis 1945 wurde der Westrich zur roten Zone erklärt. Der Westwall zog sich durch den Kreis Zweibrücken. Gebaute Bunker durchzogen die Höfer Fluren. Sie wurden erst im Zuge der Flurbereinigung in den fünfziger Jahren gesprengt. Ihr bedrohliches, an den Krieg erinnerndes Bild ist uns noch gut in Erinnerung. Während des Krieges wurden die Höfer Familien zweimal evakuiert. Sie fanden Schutz bei Freunden und Verwandten, die Familie Fischer in Rothenburg ob der Tauber, die Familie Hertwig in der Gegend um Kusel und die Familie Pick in Untersulzbach bei Kaiserslautern. Luftangriffe bedrohten die arbeitende Landbevölkerung bei der Feldarbeit. Bomben fielen in die Schwarzbachwiesen und in den Hofwald. Pferde und Wagen wurden den Bauern abgenommen. Die Stadtbevölkerung litt Hunger viele kamen auf den Hof und baten um Nahrung
Der Hof mit seinen Bewohner überstand diesen furchtbaren Krieg. Deutschland war in vier Zonen aufgeteilt. Rheinland Pfalz und somit auch der Hitscherhof gehörten zur französischen Besatzungszone. Ludwig Pick jun. kehrte als Gefangener aus dem Kriegsgebiet Norwegen/Finnland zurück und wurde unter französischer Kommandantur von 1945 - 1948 im Schwarzwald zum Holzeinschlag eingesetzt. 1951 fand ich und 1960 mein Bruder Helmut Lemke, beide Vertriebene aus Ostpreußen, auf dem Hitscherhof eine neue Heimat Mein Bruder heiratete die vom Hitscherhof stammende Christel Hertwig. Es begann ein gravierender wirtschaftlicher Abschnitt in der Landwirtschaft die Betriebe wurden modernisiert. 1955/56 wurden die bis dahin vorhandenen kleinen Parzellen in der Flurbereinigung zu großen, den Maschinen zugänglichen Ackerflächen umgewandelt. Wege und Gebäude wurden neu gebaut. Die Technisierung in den land - und hauswirtschaftlichen Betrieben zog ein, und alle drei Höfe wurden bis in die 70er Jahre als Vollerwerbs - und Lehrbetriebe geführt. Aus verschiedenen Gründen, unter anderem auch politischen, in dem die BRD mehr und mehr als Industriestaat eine Rolle spielte, wurde das wirtschaftliche Überleben der Höfe in Frage gestellt. Die Flächen waren insgesamt zu klein um, - wie sich heute herausstellt - eine Familie, die aus zwei bis drei Generationen bestand, im Vollerwerb auf einem tragbaren Lebensstandard zu halten. Dies war eine der Voraussetzungen, die zusammen mit den schlechten Zukunftsaussichten in der Landwirtschaft in der EG, zu einer beruflichen Umorientierung der neuen Generation der Hitscherhöfer Familien, führte. Die Kinder erlernten erstmals in der Hofgeschichte andere Berufe. Die Elterngeneration orientierte sich um. Es werden ,,Ferien auf dem Bauernhof'' angeboten, aus denen die Pension Landhaus Fischer entstand. Verschiedene leerstehende Stallgebäude und Scheunen werden ausgebaut und anderen Nutzungen zugeführt.
Der Golfplatz
Auf Initiative von Hans Fischer (*1938) kam 1988 der Gedanke auf, einen Teil der Felder der Kreisverwaltung Pirmasens als Golfgelände anzubieten. Daraus ergab sich, dass insgesamt etwa 70 Hektar Land ab dem 11.11.1990 einer neuen Nutzung zufielen und dem neugegründeten Ersten Golfclub Westpfalz Schwarzbachtal e.V. zum Bau einer 18-Loch Golfanlage, auf Verpachtungsgrundlage, zur Verfügung gestellt wurden. Die verbleibenden Restflächen werden im Nebenerwerb, zum Teil durch Anbau spezieller Früchte wie Süßmais und Kürbis und zur Ammen-Viehhaltung genutzt. Es war für uns kein leichter Abschied aus der jahrhundertlangen Tradition der Landwirtschaft. Wir halten diese Lösung jedoch für zeitgemäß.
Die Anfänge des Golfplatzes unter dem damaligen Präsidenten Aumüller befanden sich im wesentlichen auf dem Gelände der heutigen Fairways 7, 8 und 9, Eine provisorische Abschlaghütte diente dem damaligen Golflehrer, Herrn Mohr, als Ausbildungsstätte. Es war sehr viel Pioniergeist erforderlich. Auf all den Flächen, auf denen seit Jahrhunderten Pferde mit Pflügen ihre Furchen gezogen hatten, danach Binder und Mähdrescher die Ernte mähten und droschen, waren schwere Baumaschinen im Einsatz, um die Landschaft golfgerecht zu verändern. Bald darauf bedeckte ein grüner Teppich die ehemaligen Felder und gab der Landschaft ein parkähnliches Aussehen.
Der spätere Clubpräsident Herr Thome, betrieb mit viel Umsicht und Energie die Fertigstellung der 18-Lochanlage. Ab dem 14.1 1992 waren die ersten neun Loch bespielbar. Der zweite Bauabschnitt der Löcher 10 bis 18 wurde im direkten Anschluss in die Wege geleitet. Seit dem 19. Juni 1993 ist der Platz mit 18 Loch fertiggestellt
30 000 Bäume und Sträucher wurden bis Ende 1994 gepflanzt; nur ein Baum wurde während der Bauarbeiten gefällt. Der jahrelang über die Felder nach dem Hofwald bestehende Wildwechsel wird von den Reben heute gemieden, aber vermehrt haben sich Hasen, Rebhühner, Amseln und Lerchen in der neu entstandenen Parklandschaft mit ihren vielen künstlich angelegten Roughgebieten eingefunden. In den beiden von uns Höfern liebevoll ,, großer und kleiner See“ genannten Wasserreservoiren findet man allerhand kleines Wassergetier
Im Sommer 1993 wurde noch, im Zusammenhang mit dem Bau des Clubheimes, ein Abwasser - und Regenwasserkanal durch den Hof gebaut.
Am 2.1.1994 traf den Golfclub ein harter Schlag. Die Maschinenhalle mit allen Maschinen fiel einem Brand zum Opfer. Der Club hatte diese Halle von Herrn Lemcke gekauft. Sie hatte den Höfern als Maschinenhalle, aber auch als häufiger Ort größerer Hoffeste gedient. Nun hieß es schnell handeln. Der Spielbetrieb musste termingerecht anlaufen. Durch bauliche Beschränkungen konnte die Halle nicht mehr an der ursprünglichen Stelle errichtet werden. Ein Neubau, in unmittelbarer Nähe des Clubheimes, wurde im Oktober 1994 fertiggestellt. Die neu beschafften Maschinen und Gerätschaften wurden in der Zwischenzeit provisorisch bei den Höfem untergebracht.
Auch die Jugend des Hitscherhofes setzt das seit einigen Jahren gefeierte Landjugendfest fort. Alle sind bestrebt ein gutes, gegenseitiges Auskommen untereinander und mit den neuen Nachbarn, den Golfern, zu finden und zu erhalten
Im Jahr 1995 wurde der Hitscherhof 700 Jahre alt. Eine Geschichte von der Schweinemeierei eines Klosters über Kriege, Landwirtschaft zum Golfplatz.
Ein altes Klostergut machte Geschichte; das war ein Grund, 1995 feierlich zu begehen.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2013.
Der Erste Golfclub Westpfalz, Schwarzbachtal e. V. wird 25 Jahre alt.